Du sollst nicht funktionieren

Titelbild Yogawege Blogpost: Du sollst nicht funktionieren nach Ariadne von Schirach

Für eine neue Lebenskunst – Ariadne von Schirach

Funktioniere nicht, atme.

In der Presse las ich mit großer Begeisterung das Interview mit Ariadne von Schirach, in dem sie ein Ende der Selbstoptimierung fordert, sowie zu Pausemachen und Traurigsein rät. Ihr klarer poetischer Ton zu ihren Gedanken und Geschichten animierten mich dazu mehr von ihr zu lesen und so bestellte ich ihr Buch „Du sollst nicht funktionieren. Für eine neue Lebenskunst.“

Die deutsche Philosophin, Journalistin, Kritikerin und Autorin nimmt sich in ihrem Essay dem ungesunden Perfektionismus unserer Zeit an. Mit ihrem ironischen Schreibstil philosophiert sie anhand „menschlicher“ Beispiele wie dem Hungermädchen, einer der vielen Dienerinnen der Göttin Anorexia, dem IT-Fachmann Aram, der von Berlin aus Kunden aus aller Welt betreut und dessen CO2 Fussabdruck mindestens so groß wie das Loch in seinem Herzen, über die gesellschaftlichen Zwänge, Optimierung, Konkurrenz, die Selbstperfektionierungsspirale, soziale Netzwerke, die Natur, den Genuss, Vertrauen und die Liebe.

Zwei Verbündete klären den Blick auf das Wesentliche

In einer Stelle ihres Buches spricht sie von zwei Verbündeten, die uns helfen den Blick auf die wesentlichen Dinge unseres Lebens zu blicken: Das Kind und der Tod. Aridane von Schirach: „Der Tod erinnert uns an unsere Sehnsucht und das Kind erinnert uns an unseren Anstand.“ Sie lädt ein den perspektivischen Trick, vom Tod aus aufs Leben zu blicken anzuwenden, einerseits um die Angst vor dem Tod zu besiegen und andererseits soll dieser Blick daran erinnern, dass die größte Gefahr für ein Menschenleben nicht das Sterben sonder das Funktionieren ist.

Sie philosophiert darüber, dass wir immer wieder die Wahl haben und dass es interessant ist was wir wählen und warum. Ihr Buch soll kein psychologischer Ratgeber sein, keine Lösungen aufzeigen, sondern zum Nachdenken und Reflektieren anregen. Dies auf eine humorvolle nicht perfektionistische Art und Weise, keinesfalls belehrend, sodass das „Menschentier“ – wie sie es formuliert – sich aus seinem Mitschwimmen mit der Masse und der Selbstperfektionierungsspirale befreien kann und durch das Erkennen der Wahlmöglichkeiten, die es hat, wieder lustvoller und bereichert an echten Erfahrungen leben kann.